Menu
menu

Ist Energie in den vergangenen Jahren für die Bürgerinnen und Bürger in Sachsen-Anhalt immer teurer geworden?

Die Preise verschiedener Energieträger haben sich in unterschiedlicher Weise verändert. Vor allem Strom hat sich für die privaten Haushalte sehr verteuert. Im Jahr 2021 lag der Preis 48,1 % über dem durchschnittlichen Preis von 2008 und deutlich über der allgemeinen Verteuerung von Gütern (Inflation), die in dem Zeitraum etwa 18,7 % betrug (Abb. 1). 
Die Teuerung von Treibstoffen und Erdgas lag hingegen mit 13,8 % und 0,6 % deutlich unter der Preissteigerung des durchschnittlichen Warenkorbes von privaten Haushalten. Bis zum Jahr 2020 lag der Preis für Erdgas sogar noch unter dem Wert von 2008 (Abb. 1). 
Doch nicht nur die Preise sind in dem Zeitraum gestiegen. Auch die durchschnittlichen Einkommen sind gestiegen – und zwar deutlich stärker als die mittlere Preissteigerung – im Zeitraum bis 2018 um etwa 34,9 %. Damit haben sich die Konsummöglichkeiten trotz der Verteuerung deutlich verbessert (Abb. 1). 

Geht man modellhaft davon aus, dass in einem 4-Personenhaushalt, in dem das Einkommen pro Kopf dem Landesschnitt entspricht, pro Monat konstant 200 Liter Benzin benötigt werden, lassen sich Aussagen über das Verhältnis von Energiepreisen und Einkommen näher beleuchten. 
Demnach waren die 2000er Jahre mit einem Anstieg der relativen Kostenbelastung verbunden, 2013 das teuerste Jahr. Danach war die anteilige Belastung (auch durch die gestiegenen Durchschnittseinkommen) deutlich sinkend, so dass in der Spanne 2017-2019 kein höherer Anteile des Einkommens für Benzin ausgegeben werden muss als in den 90er Jahren (Abb. 2, blau).  
Bei dieser vereinfachten Rechnung werden allerdings viele Aspekte außer Acht gelassen: z.B. Veränderungen der Pendelhäufigkeit und -distanz oder auch die höhere Effizienz durchschnittlicher Fahrzeuge. Letzteres ist angedeutet in der hellgrünen Linie in Abbildung 2, die den Bedarf berücksichtigt, wenn angenommen wird, dass die gefahrene Strecke, die 1995 mit 200 l Benzin gefahren werden konnte, konstant geblieben ist (d.h. es macht sich die gestiegene Fahrzeugeffizienz bemerkbar). In Zukunft wird sich die Elektromobilität als sehr energieeffiziente Antriebsform bemerkbar machen. 

Um ein besseres Bild der Entwicklung der tatsächlichen Belastung zu bekommen, lohnt ein Blick auf die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe der amtlichen Statistik. Demnach werden aus repräsentativen Stichproben tatsächliche Konsumausgaben und Einkommen ermittelt. Der Vergleich der Werte für die beiden relevanten Konsumbereiche Mobilität und Energie in den Haushalten Ostdeutschlands  zeigt, dass die Ausgabenanteile vom Nettoeinkommen im Jahr 2018 auf – verglichen mit den Jahren 1993, 1998, 2003, 2008 und  2013 auf niedrigem Niveau lagen (Abb. 3). 
Die aktuell deutlich zu beobachtenden Steigerungen haben wahrscheinlich dazu geführt, dass wieder ein höherer Anteil der Einkommen für Energie verwendet werden muss. 
 

Zusammenfassung

In den vergangenen Jahren war das bei verschiedenen Energieträgern unterschiedlich: Strom ist seit 2008 deutlich teurer geworden. Erdgas ist lange Zeit nicht teurer geworden – der Preis lag im Jahr 2020 noch deutlich unter dem Preis im Jahr 2008. Erst im letzten Jahr ist der Erdgaspreis deutlich gestiegen. Die Entwicklung der Preise von Mineralölprodukten, wie Benzin, bewegte sich zwischen diesen Werten.  
Insgesamt mussten Haushalte in Sachsen-Anhalt im Jahr 2018 einen geringeren Anteil Ihres Einkommens für Energie ausgeben als in den 90er und 2000er-Jahren. Dies könnte sich allerdings durch die jüngst hohen Preissteigerungen geändert haben. 
 

Zum Seitenanfang

letzte Aktualisierung: 03.01.2023

Ansprechpartner

Klima, Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit, Umweltallianz

Herr Dr. Eichhorn
Tel.: +49 345 5704-385
E-Mail an Herrn Dr. Eichhorn