Vorgehen in Kommunen
Vier Arbeitsschritte zum kommunalen Klimaanpassungskonzept
Um ein kommunales Anpassungskonzept oder sektorale Maßnahmen zu erarbeiten, sind durch die ausgewählten Akteure die nachfolgenden Arbeitsschritte durchzuführen. Jeder Arbeitsschritt sollte mit einem gemeinsamen Workshop abschließen, um Ergebnisse zu diskutieren und Entscheidungen zu treffen. Planen Sie für den Gesamtprozess mindestens ein Jahr ein.
Arbeitsschritt | Arbeiten | Meilensteine |
Grundlagenermittlung | Naturräumliche, wirtschaftliche und soziodemografische Daten erheben, Klimadaten /-projektionen auswerten, Vulnerabilitätskarten erstellen | Workshop zur Darstellung regionaler Klimadaten und -projektionen, Auswahl vulnerabler Bereiche |
Ermittlung sektoraler Anpassungsmaßnahmen | Literaturrecherchen, Interviews mit Akteuren der Sektoren führen, Mögliche Konflikte analysieren | Workshop zur Vorstellung sektoraler Anpassungsmaßnahmen |
Kommunales Maßnahmekonzept | Vernetzte Maßnahmen entwickeln, Verantwortliche festlegen, Controlling abstimmen | Abschlussworkshop zur Verabschiedung des kommunalen Klimaanpassungskonzeptes |
Umsetzung einschließlich Öffentlichkeitsarbeit | Maßnahmen umsetzen und dokumentieren, Zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit durchführen, Jährliches Anpassungsaudit | Workshop zu Ergebnissen des „Anpassungsaudits” und zur Ableitung neuer/angepasster Maßnahmen |
Der erste Schritt zum kommunalen Maßnahmenkonzept
Kommunale Klimaanpassungsstrategien können nur von den vor Ort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Fachbehörden, Verbänden und anderen Institutionen sowie der Wirtschaft entwickelt werden. Dabei steht heute eine integrierte Vorgehensweise im Vordergrund:
In den Sektoren werden die aus Ihrer Sicht notwendigen Maßnahmen definiert, diese werden jedoch im Rahmen der Entwicklung der Anpassungsstrategie mit allen anderen relevanten Sektoren abgestimmt.
Hier finden Sie Hinweise, welche Akteure einzubinden sind und wie dabei vorgegangen werden kann.
Die ausgewählten Akteure werden über den gesamten Prozess der Entwicklung kommunaler Anpassungsmaßnahmen eingebunden und übernehmen folgende Aufgaben:
- Unterstützung bei der Erfassung von Informationen (z.B. lokale sozio-ökonomische- und Geodaten, bisher erfolgte Anpassungsmaßnahmen, bereits vorgesehene Planungen)
- Bewertung der Vulnerabilität einzelner Sektoren, Auswahl der vulnerablen Sektoren für eine vertiefte Betrachtung
- Erhebung von möglichen Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels
- Beteiligung oder Mitwirkung als Multiplikatoren zur Umsetzung ausgewählter Maßnahmen.
Koordination
Bedingt durch die Vielfalt der beteiligten Akteure ist es erforderlich, eine Person mit der Koordination des Gesamtvorhabens zu betrauen. Da es in den meisten Verwaltungen keinen speziellen „Klimaanpassungsmanager“ geben wird, sollte eine mit der Thematik fachlich befasste Person benannt werden, welche auch in der Verwaltung gut vernetzt ist. Eine große Schnittmenge ergibt sich beispielsweise mit den Aufgaben der Umweltämter.
Fachliche Bearbeitung
Neben der koordinierenden Funktion ist eine federführende fachliche Bearbeitung zu empfehlen, welche die Beiträge der einzelnen Beteiligten zusammenführt und offene Punkte bearbeitet. Durch die externe fachliche Betreuung können auch Konflikte, die sich aus unterschiedlichen Sichtweisen der Beteiligten ergeben, analysiert und produktiv in den weiteren Schritten berücksichtigt werden. Die fachliche Bearbeitung wird durch Förderprogramme unterstützt.
Ermittlung von Grundlagendaten
Grundlagendaten sind Voraussetzung für eine zwischen unterschiedlichen Sektoren (Land-, Forst- und Wasserwirtschaft, Verkehr, Gesundheit, Tourismus, u.v.a.) abgestimmte Anpassungsstrategie. Diese Daten liegen in kommunalen Fachämtern, bei Institutionen und Verbänden vor. Zielsetzung ist die Zusammenstellung einer hinreichenden, Sektor-übergreifenden Datenbasis für die Planung konkreter Anpassungsmaßnahmen.
Hier finden Sie Hinweise, welche Daten einzubinden sind und wer anzusprechen ist.
Meilenstein
Im Workshop werden die Grundlagendaten vorgestellt und diskutiert. Durch eine Bewertungsmethodik werden die besonders verletzlichen (vulnerablen) Bereiche festgelegt, welche die Schwerpunkte der weiteren Arbeiten darstellen.
Gliederungsvorschlag für Workshop
(Abschluss des Arbeitsschrittes „Grundlagenermittlung“)
1. Projektvorstellung
- Vorstellung der beteiligten Akteure
- Inhalte des Projektes und Zielsetzungen
- Arbeitsphasen, Zeit- und Meilensteinplan
2. Auswertung von Klimadaten und -projektionen, naturräumlichen sowie sozio-ökonomischen Daten für die Region
- Erläuterung der Vorgehensweise
- Aufbereitung und Analyse der Daten (z.B. Diagramme, Karten)
- Ableitung wesentlicher Erkenntnisse
3. Auswahl vulnerabler/gefährdeter Bereiche zur vertieften Bearbeitung
- Methodische Grundlagen erläutern, Informationen zu derzeitigen Anpassungskapazitäten
- Vorgehensweise festlegen
4. Methodik zur Erarbeitung sektoraler Anpassungskonzepte
- Erstellung von Vulnerabilitätskarten
- Leitfadeninterviews und Auswertung von Praxiserfahrungen
5. Diskussion und offene Fragen
Ermittlung sektoraler Anpassungsmaßnahmen
Für jeden der betroffenen Sektoren existieren mögliche Anpassungsmaßnahmen, die in diesem Arbeitsschritt zusammengestellt und bewertet werden. Bei der Planung von Anpassungsmaßnahmen sollten insbesondere solche Maßnahmen berücksichtigt werden, die die Eigenverantwortung/Eigenvorsorge der Akteure aus den Unternehmen und der Bevölkerung stärken.
Meilenstein
Im Workshop werden die sektoralen Anpassungsmaßnahmen zusammengestellt und gegenseitige Beeinflussungen analysiert. Daraus werden sektorenübergreifende Maßnahmen entwickelt. Für diesen Workshop ist es empfehlenswert, dass Sektor übergreifende Arbeitsgruppen gebildet werden. Dies unterstützt von vornherein die Berücksichtigung und kritische Diskussion möglicherweise auftretender Konflikte und deren Beseitigung.
Gliederungsvorschlag für Workshop
(Auswahl möglicher Anpassungsmaßnahmen)
1. Einleitung
- Zielsetzungen erläutern und festlegen
- Darstellung der durchgeführten Arbeiten
2. Interviewauswertung
- Übersicht über die Ergebnisse der Leitfadeninterviews (eventuell um weitere Praxiserfahrungen erweitern)
3. Maßnahmen
- Arbeit in Arbeitsgruppen (AG), um Maßnahmen sektorenübergreifend zu diskutieren, zu priorisieren und hinsichtlich möglicher Konflikte abzustimmen. Vorschlag für sektorübergreifende Arbeitsgruppen: AG 1: Forst-, Land-, Wasserwirtschaft, Naturschutz; AG 2: Stadt- und Regionalplanung, Grünflächen, Gesundheit, Gewerbe
4. Diskussion der Ergebnisse und weiteres Vorgehen
Kommunales Maßnahmenkonzept
Ausgehend von den möglichen sektoralen Anpassungsmaßnahmen und unter Berücksichtigung der gegenseitigen Beeinflussung einzelner Sektoren (entsprechend der Ergebnisse des Workshops) werden in das Maßnahmenkonzept bevorzugt sektorenübergreifende Maßnahmen aufgenommen, welche auch dem Zusammenwirken unterschiedlicher Beteiligter/Akteure bedürfen. Darüber hinaus sollten die Kernaufgaben der Verwaltung – Planen, Genehmigen, Kontrollieren, Beraten und Informieren – besonders berücksichtigt werden.
Folgende Informationen sollten für jede Maßnahme zusammengestellt werden:
- Ziel der Maßnahme
- Beteiligte Akteure
- Zeitraum
- Indikatoren
Wichtiger Bestandteil des Maßnahmenkonzeptes ist die Planung der erforderlichen Öffentlichkeitsarbeit, um möglichst viele Akteure der Region für das Thema der Klimaanpassung zu sensibilisieren und für eigene Aktionen zu motivieren.
Meilenstein
Im abschließenden Workshop (optional) wird das kommunale Anpassungskonzept an die Folgen des Klimawandels vorgestellt und verabschiedet. Das Anpassungskonzept sollte nach Bestätigung durch die projektbegleitende Arbeitsgruppe von den Kommunalvertretern (Kreistag; Stadtrat) angenommen werden.
Gliederungsvorschlag für Workshop (Verabschiedung des Anpassungskonzeptes)
1. Vorstellung und Diskussion des Anpassungskonzeptes für die Region
- Maßnahmenkonzept
- Controlling-Konzept
- Konzept zur Öffentlichkeitsarbeit
2. Diskussion zum weiteren Vorgehen